LICHTE MOMENTE 2014
ANNA ANDERS
Anna Anders, 1959 in München geboren, lebt und arbeitet in Berlin. Sie studierte an der Akademie der Bildenden Künste München und an der Kunsthochschule für Medien Köln, wo sie von 1997 bis 2001 als künstlerische Mitarbeiterin tätig war. Seit 2005 lehrt sie als Professorin an der Universität der Künste Berlin.
Ihre kurzen Filme, Objekte und raumbezogene Videoprojektionen wurden in zahlreichen Einzel- und Gruppenausstellungen, auf Kunstmessen sowie Video- und Filmfestivals präsentiert, u.a. im Kunstmuseum Ahlen; Projektraum des Deutschen Künstlerbundes Berlin; Rheinisches Landesmuseum Bonn; Kulturhuset Stockholm; Science Centre Singapore; Kunsthalle Bremen; Musée d’Histoire de la Ville de Luxembourg; Taipei Fine Arts Museum; Kunstmuseum Bern; Edith-Ruß-Haus Oldenburg; Kunstverein Ludwigsburg; Ars Electronica Center Linz; Rathaushalle München; Museum für Gestaltung Zürich; European Media Art Festival Osnabrück; Skulpturenmuseum Glaskasten Marl; Hara Museum Tokyo; Singapore Art Museum; Seoul Arts Center; Museum van Hedendagse Kunst Gent; Centro de Bellas Artes Madrid; Zacheta Galerie Warschau und in der Kunsthalle Rostock.
PROGRAMM:
Submarines / Sous-marins, 2014, HD, 11’55 Min., Videoprojektion
Joe Enochs Sportsbar, Heger Str. 4/5 (Seite Marienstrasse)
An der Unterkante einer Wand tauchen überdimensionale Köpfe von Tauchern auf, ausgerüstet mit unterschiedlichen Schnorcheln, Brillen und Kappen. Sie observieren uns eine Weile und verschwinden dann wieder in den Untergrund. Der französische Begriff „Sous-marin“ bedeutet zum einen „Unterseeboot“, aber auch „Maulwurf“ und umgangssprachlich „Agent / Spion“.
Aus dem Off, 2014, HD, 2’35 Min., Videoprojektion
ORT: H.Th. Wenner, Heger Str. 2
In diesem kurzen und absurden Video sieht man zunächst nur das Weiß einer beleuchteten Wand. Auf der Tonebene vernimmt man Schritte und das Gepolter von Werkzeugen bis plötzlich von hinten mit der Kreissäge ein Loch in die Wand gefräst wird. Der übergriffige „Nachbar“ späht durch die Öffnung, geht geschäftig auf und ab, bevor er plötzlich mit seinem Arm und einer Fernbedienung bewaffnet durch das Loch greift und das Bild des Videoprojektors ausschaltet...
Mondkalb, 2012, HD, 13’39 Min., Videoprojektion
Beziehungen, Heger Str. 27/28 (Seite Grosse Gildewart)
Eine weiße Daunendecke wird zu einem sich rastlos bewegenden Wesen.
Under Cover - Pillow, 2011, HD, 3’01 Min., Videoprojektion auf ein Kissen
ORT: Beziehungen, Heger Str. 27/28
Vor uns liegt ein hell erleuchtetes Kissen, dessen Oberfläche sich ständig zu verformen scheint. Bei genauerem Hinsehen erkennt man den Oberkörper eines Mannes der sich aus der klaustrophobischen Enge des Kissens zu befreien versucht. Eine alptraumartige Erscheinung.
Scheibenwischer, 2000, PAL, 10’02 Min., 2 Videoprojektionen
Kremer Licht + Design, Heger Str. 10 (Seite Marienstrasse)
Zwei Fenster werden von innen unermüdlich geputzt. Hände in gelben und türkisgrünen Gummihandschuhen bearbeiten die Scheiben mit allen im Handel erhältlichen Putzutensilien. Der Reinigungsprozess mutiert hier zur Besessenheit, zum Putzwahn oder Putzfimmel. Alle erdenklichen Reinigungstechniken werden durchgeführt. Die Sprühflasche, der Rakel, das Fensterleder, der Schwamm, das Haushaltstuch, das Staubtuch und andere Materialien kommen zum Einsatz. Gedreht wurden die Sequenzen durch eine Glasscheibe hindurch vor schwarzem Hintergrund, so dass der Eindruck entsteht, als würden die projizierten Hände die realen Scheiben putzen.
NIKLAS GOLDBACH
Niklas Goldbach, 1973 in Witten geboren, lebt und arbeitet in Berlin. Er studierte „Fotografie und Video“ an der Fachhochschule Bielefeld sowie „Experimentelle Mediengestaltung“ an der Berliner Universität der Künste, wo er sein Studium 2006 mit dem Meisterschülertitel abschloss. 2005 erhielt er das Fulbright Stipendium New York und studierte im MFA Programm des Hunter College New York City. Niklas Goldbach erhielt mehrere Stipendien und präsentierte seine Arbeiten in zahlreichen Einzel- und Gruppenausstellungen und Festivals, u.a. im Reina Sofia National Museum Madrid, Mori-Art Museum Tokyo, Centre Pompidou, Paris, National Taiwan Museum of Fine Art, Museum der Moderne Salzburg und dem Kurzfilm-Festival Oberhausen.
PROGRAMM:
Bel Air, 2011, Full HD, Stereo, 8:04 Min., Video
Restaurant La Vie, Krahnstr. 1-2 (Seitenwand Heger Strasse)
„In Goldbachs mittels aufwendiger Postproduktion entstandenem Video Bel Air (2011) verhandeln vier seiner Stellvertreter alleine mittles nonverbaler Kommunikation die verschiedenen Stufen hierarchisierter Konflikte, deren Ausgang nur Böses vorausahnen lässt. Während Goldbach seine Protagonisten, allesamt von dem deutschen Schauspieler und Fernsehpreisträger Christoph Bach gespielt, das gesamte Repertoire einer männlich kodierten und medial transportierten Körpersprache durchspielen lässt, sind die Parallelen zu einer schizophrenen psychologischen Situation des Einzelnen oder der Gesellschaft, in die er hineingeboren wird, kaum zu übersehen.“ Viktor Neumann
Two Boxers, 2012, Full HD, silent, 5:25 min loop, 2-Channel Video Installation
ORT: Hinter der Kunsthalle (Seite Neue Strasse)
Skulpturen das Verhältnis zwischen hierarchischen Gesellschaftsstrukturen und individuellen, freiheitlichen Handlungsoptionen. Die geloopte zweikanalige Videoinstallation „Two Boxers“ (2012) zeigt einen Faustkampf zweier Boxer (ein- und dieselbe Person), die bei ihrem Kampf im Boxring jeweils einzeln mittels naher Handkameraaufnahmen gefilmt wurden. Der Betrachter wird somit in ein imaginiertes, immersives quadratisches Boxfeld inmitten des dargebotenen Schaukampfes geleitet.“ Viktor Neumann
My Barrio, 2005, DV PAL, Stereo, 19:14 min. (Installation Version 17:57 min. loop), Video
ORT: Steakmeisterei, Rolandsmauer 23 (Wand der Kita Pusteblume)
„Niklas Goldbach nutzt in seinen Filmen „My Barrio“ den Set-Charakter moderner architektonischer Ensembles. Vereinzelte junge Männer durchschreiten sie beherzten Schrittes wie Models – scheinbar ziellos und doch vom Gestus der Zielstrebigkeit beseelt. Gelegentlich gehen sie auch mit ihren Spiegelbildern spazieren, und manchmal treffen sie auf gleichgekleidete Gegenüber, dies sie, wie es scheint, zwangsläufig lieben müssen.“ Heinz Emigholz