Levi Jackson

Geboren 1987 in Payson, UT/USA. Kunststudium am Pratt Institute, Brooklyn, NY und an der Brigham Young University, Provo, UT. Lebt und arbeitet in Salt Lake City/USA.

Levi Jackson steht einerseits in der Tradition der Land-Art, andererseits in der der performativen Kunst. Seine im Außenraum inszenierten Fotografien und Videoarbeiten setzen sich mit zivilisatorischen, kulturellen und historischen Fragen auseinander. Diese ergeben sich aus der Eroberung des Westens der Vereinigten Staaten, aus dem Umgang mit Natur und Umwelt und den bestehenden kulturellen Reflexionen amerikanischer Künstler. Die Nähe zur Geschichte zeigt sich in der Historisierung der bildlichen Mittel und der Schwarz-Weiß-Fotografie.

Jackson balanciert in seinen Werken Humor und Ernst sensibel aus. Zuweilen pathetisch und monumental veranschaulicht er die Komplexität, die den amerikanischen Westen geprägt hat.

Wichtige Ausstellungen

  • „Secret Decoder Ring“, HPGRP Gallery, New York/USA
  • „Bushwacker“, Utah Museum of Contemporary Art, Salt Lake City/USA
  • „My Landscape is Your Landscape“, Westwendischer Kunstverein, Gartow, Kunsthalle Faust Hannover und Herbert Gerisch Stiftung, Neumünster
  • „Middle | Nowhere“, Springville Museum of Art, Springville/USA

Gezeigte Arbeiten

  • Black Rain
  • (Video, 5:32 Min, 2013)
  • Heger-Tor-Viertel

In einer ausgetrockneten, spröden Landschaft: Auf dem rissigen Boden, der wie eine feine Keramik mit Krakelee-Muster wirkt, zeichnet der Wind Schattenspiele eines jenseits des oberen Bildrands befestigten pinselartigen Gebildes. Als ob die japanische Tradition der Kalligraphie Vorbild sei, ändert sich das imaginäre Bildzeichen durch leichten Wind permanent.

Der Titel der Arbeit verweist einerseits auf die Abwürfe der Atombomben 1945 auf Japan und den sogenannten „schwarzen Regen“, der noch Tage später als radioaktiv kontaminierter Niederschlag auf Menschen und Städte niederging als auch auf den 1989 von Ridley Scott gedrehten gleichnamigen Spielfilm. Am Drehort wurden zudem nach dem japanischen Angriff auf Pearl Harbor, 1941, japanisch-stämmige Amerikaner interniert.

  • Proving Grounds
  • (Video, 2:46 Min, 2014)
  • Heger-Tor-Viertel

Die Landschaft als Testgelände: das farbige Video zeigt einen schwarzen Wagen, der an einer im Boden verankerten Kette befestigt ist. Die inhärente Aggressivität der Situation und die neugierige Frage, wer stärker ist – Landschaft, Haltekette oder Auto – prägen das Kräftemessen. Mit nur wenigen, sich scheinbar wiederholenden Ausschnitten wird zwar viel feiner Staub aufgewirbelt, aber ein Ergebnis gibt es am Ende nicht. Mit einer Prise Humor hinter der Belastungsprobe versteht es der Künstler, dem Ganzen eine infantil-ironische Mentalität zu geben.

  • Esterbend
  • (Video, 3:30 Min, 2014)
  • Heger-Tor-Viertel

Tanzender Wolf: In der archaischen Landschaft des Bundesstaates Utah spielt der Wind mit einem Wolfsfell. Wie erweckt, tanzt, springt und zuckt es sich ins Leben zurück. Die Leichtigkeit der Bilder täuscht! „Der mit dem Wolf tanzt“ wird zum kritischen, tragischen und bissigen Kommentar, zum Pelz ohne Körper und Schatten seiner selbst. Längst ist die Naturlandschaft zu Kulturlandschaft geworden, wobei es scheint, als ob uns der Künstler fragen möchte: Ist das wirklich das kulturelle Ergebnis und das Vermächtnis der Menschheit? Natur versus Kultur und andersherum und wer hat wen erobert?

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