Lea Torcelli

(*1994 in Freiburg i. Br.) ist eine deutsch-italienische Künstlerin und Musikerin. Seit 2015 studiert sie an der Kunstakademie Düsseldorf bei Marcel Odenbach, Johannes Paul Raether und Dominique Gonzalez-Foerster. Schon früh interessierte sie sich für Theater und Philosophie und entwickelte darauf basierend ihre künstlerischen Arbeiten. Schwerpunkte sind immer wieder identitätsbildende Prozesse, Fragen der Berührungsmöglichkeiten und der körperlichen Bildung von Grenzen im Zeitalter des Digitalen, die sie medienübergreifend in den Bereichen Video, Sound, Installation und Performance verarbeitet. Ihr visuelles Konzept des "Wasserkörpers" als Sinn-Bild spielt hierbei eine wichtige Rolle. Ihre installativ-rituellen Performances bilden erfahrbare (Selbst-)Reflexionen.

  • Transform / Unterhaut / Reflex
  • Video-Loops

"Identität ist ein sich gegenseitig beeinflussendes Konstrukt, oder auch ein Gefühl, dass das Selbst in sich produziert. In der Stadt ist das Subjekt als kollektiver Prozess verankert. Verschiedene Prozesse laufen parallel ab und bewegen sich ineinander. Selbstbildungsprozesse sind immer zum einen Teil gemeinschaftliche, zum anderen persönliche Prozesse. Dazwischen bewegen sich die Arbeiten Transform, Unterhaut und Reflex. Sie sind Angebote zur Verinnerlichung in der Veröffentlichung. BesucherInnen treffen auf veröffentlichte ("offensichtliche") Projektionen in der Stadt. Jedes Video besitzt eine weitere, immaterielle (akustische) Ebene, die durch einen Code auf dem Handy der BesucherInnen persönlich zugänglich ist. BesucherInnen können hier über die gesamte Ausstellungszeit selbst frei wählen, wie sie die Arbeiten erfahren möchten. Ob als Bild, als umfassendes Eintauchen oder reine Sound-Erfahrung, bleibt ihnen überlassen. BesucherInnen sind eingeladen, kollektive und subjektive Identitätsbildungsprozesse in einem sog. "Flow" (ähnlich einer Trance oder einer Meditation) inmitten der Stadt zu reflektieren."

  • Transform
  • (Video, Loop, Mobile Audiospur, 2018)
  • Marienstraße 3c

"Die Transform ist die in sich lodernde Form. Die sich in der Überführung in einen anderen Zustand befindliche, äußere Gestalt: Der bewegte Endzustand den das Veränderte anstrebt. Die Transform ist eine bewegte Abbildung in den Grundkörper. Der Verarbeitungsprozess von Anforderungen welche die Gesellschaft an die äußere Gestaltung bestimmter Handlungen stellt, die immaterielle Hülle die ein Material aufnimmt und diesem Gestalt gibt, die wandelnde körperliche Verfassung eines Menschen. Die verzerrte Gestalt, das Wechselhaft-Bezeichnende. Eine sprachliche, plurale Einheit und sich selbst aktualisierendes, gedankliches Konstrukt. Die Transform ist die sterbende Form, welche die Geburt einer anderen Form in sich trägt."

Lea Torcellis Arbeit Transform bildet den Auftakt einer dreiteiligen audiovisuellen Untersuchung. Transform lotet den Prozess aus, den es zu durchlaufen gilt, um eine Form zu entstehen zu lassen. Äußere Einflüsse und die Art und Weise, wie mit diesen umgegangen wird, spielen dabei eine besondere Rolle.

Transform

  • Unterhaut
  • (Video, Loop, Mobile Audiospur, 2018)
  • Marienstraße 5

"Die Unterhaut bildet sich auf der Innenseite der Beziehungen. Die Unterhaut ist die innere Spiegelung der Atmosphäre. Zitternde Bewegungen und die Hautlinie verläuft ungreifbar. Die Sichtbarkeit der Ebenen verläuft sich im Bewusstsein und bildet einen Abdruck. Eindrücke und andere Einwirkungen sammeln sich an der Unterfläche. Das Hindurchgreifen stellt sich als Einfluss dar. Die Gegenseitigkeit der Spiegelungsprozesse und die Ineinanderbewegung der Ich-Werdungen."

Im zweiten Teil ihrer Untersuchung befasst sich Torcelli mit der fragilen Zone der Unterhaut. Diese ist einerseits durchlässig, kann aber auch abwehrend sein. Als sehr sensitiver Bereich ist Unterhaut das Relais zwischen Transform und Reflex.

Unterhaut

  • Reflex
  • (Video, Loop, Mobile Audiospur, 2018)
  • Museumsquartier: Am Felix-Nussbaum-Haus, Lotterstraße 1 (Seitenfassade)

"Der Reflex ist die wirkliche Oberfläche. Er bedeutet eine Ausweitung der Haut. Er ist die Schnittstelle der verschiedenen Hautablagerungen. In ihm vereinen sich Rückstände und Partikel, Einflüsse, Eindrücke, Reflexionen. Der Reflex ist die verarbeitende, fluide Grenze der Form, welche die Berührung ermöglicht."

Der Reflex ist als letzter Teil einer Untersuchung derjenige, in der sich die Form ausdrückt: In der Berührung einer anderen Form konstitutiert sich schließlich die eigene.

Reflex

  • Transformunterhautreflex
  • (Performance, 2018)
  • Heger-Tor-Viertel und Museumsquartier
  • Termine: 30. November 2018 und 06. Januar 2019

"Wer etwas transformiert, überführt dies in einen anderen Zustand. Ein Energiekreislauf. Unterschiedliche Temperaturen. Straßen sind Flüsse. Die Wände der Stadt brechen auf, zum Vorschein kommen Wurzeln, Blutkreisläufe und energetische Potenziale. Wo verläuft die Hautlinie, die Grenze von öffentlicher und individueller Identität? Auf den Spuren der Hautlinie bewegt sich die Arbeit Transformunterhautreflex. Sie verbindet die einzelnen audiovisuellen Verinnerlichungen (Transform, Unterhaut und Reflex) zu einem interaktiven Körper. Welche Orte finden sich zwischen Veröffentlichung und Subjektivität? "

Wo verläuft die Hautlinie, die Grenze von öffentlicher und individueller Identität? Auf den Spuren dieser Grenze bewegt sich die Arbeit Transformunterhautreflex. Sie verbindet die einzelnen audiovisuellen Verinnerlichungen (Transform, Unterhaut und Reflex) zu einem interaktiven Körper. Die Performance bewegt sich entlang der Arbeiten von Lea Torcelli durch das Heger-Tor-Viertel und endet am Felix-Nussbaum-Haus.

Hinweis: Um die Arbeiten von Lea Torcelli in vollem Umfang erleben zu können, sollten ein Gerät mit QR-Code-Scanner (bspw. ein Smartphone) sowie Kopfhörer mitgeführt werden.

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