Lichte Momente in Tallinn
Lichte Momente präsentierte sich vom 11.03. bis zun 18.03.2020 zum deutschen Kulturfrühling in Tallinn mit Arbeiten von Ulu Braun und Corinna Schnitt.
Seit 2008 präsentiert sich Deutschland mit dem „Deutschen Kulturfrühling“ in Estland. Gemeinsam stellen alle in Estland tätigen deutschen Organisationen und ihre estnischen Partner ein buntes Programm zusammen. Die Veranstaltungen reichen von Kultur über Sprache bis hin zu Wirtschaft und Wissenschaft und spiegeln so die Vielfalt Deutschlands und der deutsch- estnischen Beziehungen wider. 2020 war das Bundesland Niedersachsen Partner des Festivals.
In Zusammenarbeit mit dem Niedersächsischen Ministerium für Wissenschaft und Kultur und nordmedia als Mitveranstaltern des „Deutschen Kulturfrühlings“ in Tallinn/Estland präsentierte LICHTE MOMENTE Osnabrück vom 11. bis zum 18. März 2020 täglich von 20.00 bis 22.00 Uhr zwei Videoarbeiten der Künstler*innen Ulu Braun und Corinna Schnitt an Häuserfassaden in der Tallinner Altstadt.
Nunne Straße 7 (gegenüber Nuku Muuseum), jeweils 20–22 Uhr Westcoast, 07:20, HD, D 2009, Regie: Ulu Braun
Rathaus Tallinn, Ostfassade, jeweils 20–22 Uhr Das schlafende Mädchen (A girl asleep), 8:30, 16mm, D 2001, Regie: Corinna Schnitt
Sowohl Westcoast (07:20, HD, D 2009, Regie: Ulu Braun) als auch Das schlafende Mädchen ((A girl asleep), 8:30, 16mm, D 2001, Regie: Corinna Schnitt) beschäftigen sich inhaltlich mit den Widersprüchen unserer realen Welt. So werden narrative Elemente mit experimentellen Bildtechniken verbunden. Die Ästhetik ist geprägt durch ihre künstlerischen Konzepte. Die Stimmung ist kontemplativ, es werden Neugier und Erwartungen geweckt, es treten Irritation und Staunen ein. Je nach Lesart lassen sich Bezüge herstellen zur Stadt Tallinn, seiner geografischen Lage und Architektur aber auch zum Thema Stadt der Zukunft und Klimawandel.
Ulu Braun, 1976 in Schongau geboren, lebt und arbeitet in Berlin. Er studierte Malerei und Experimentalfilm an der Universität für angewandte Kunst Wien und später Film/Animation an der Filmuniversität Babelsberg in Potsdam. Braun wurde u.a. mit dem Deutschen Kurzfilmpreis "Bester Experimentalfilm" (2013) ausgezeichnet.
Seine Arbeiten wurden gezeigt u.a. in der Berlinischen Galerie, Berlin, im Hirshhorn Museum, Washington D.C., im Kunstmuseum Bonn, im MARTa Herford, in der Kunsthalle Wien, im KW Institut of Contemporary Art in Berlin sowie im Centre Pompidou in Paris und auf internationalen Festivals.
Mit seinen Videocollagen hat Braun innerhalb der Videokunstszene ein neues Genre maßgeblich definiert und weiterentwickelt. Dabei verwendet er selbst gedrehtes Material sowie Found Footage, welche in einem komplexen Verfahren zu neuen Szenarien zusammengebaut werden.
Corinna Schnitt, 1964 in Duisburg geboren, lebt und arbeitet in Braunschweig. Sie studierte an der Hochschule für Gestaltung, Offenbach sowie an der Kunstakademie Düsseldorf (1995 Meisterschülerin). Seit 2009 ist sie Professorin für Film/Video an der Hochschule der Bildenden Künste Braunschweig.
Ihre Arbeiten wurden u.a. gezeigt im OK Centrum für Gegenwartskunst, Linz, Edith-Ruß-Haus für Medienkunst, Oldenburg, Museum Ludwig, Köln, Kunsthalle Mainz, RISD Museum- University of Rhode Island, USA, Sprengel Museum, Hannover, Hack Museum Ludwigshafen, Centre for Contemporary Art Ujazdowski Castle, Warschau, und bei den Internationalen Kurzfilmtagen Oberhausen.
Schnitt widmet sich in ihren Videoarbeiten oft beiläufig wirkenden, dabei aufwendig inszenierten Betrachtungen des bürgerlichen Alltags, seinen Besonderheiten und Absurditäten, die sie an der Nahtstelle von Dokumentation und Fiktion ironisch beleuchtet.
Koordiniert wurde der Deutsche Kulturfrühling durch die Deutsche Botschaft Tallinn in Zusammenarbeit mit dem Goethe-Institut. Träger von LICHTE MOMENTE ist das European Media Art Festival/EFW e. V., Osnabrück.