Die Altstadt als Plattform für Videoperformances und Ortsspezifische Videos.
LICHTE MOMENTE: FILIPPO BERTA und JAN TICHY
19. November 2016 – 8. Januar 2017
Eröffnung: 19. November, 19 Uhr, Kunsthalle Osnabrück, Hasemauer 1
Jugend-Preview: 19. November, 17 Uhr, Felix-Nussbaum-Haus, Lotter Straße 2
Ortsbezogene Projektionen an unerwartet-versteckten Orten u.a. im Heger-Tor-Viertel, der Außenfassade der Kunsthalle Osnabrück und des Felix-Nussbaum-Hauses: Das Videokunst-Projekt „Lichte Momente“ gehört seit acht Jahren zur Vorweihnachtszeit in der Osnabrücker Altstadt. Die Initiatorin und Kuratorin Valérie Schwindt-Kleveman hat für die neunten „Lichte Momente“ zwei international arbeitende Künstler gewinnen können, Videos für die Osnabrücker Altstadt zur Verfügung zu stellen: Filippo Berta aus Italien und Jan Tichy aus den USA.
Am Samstag, den 19. November um 19 Uhr wird „Lichte Momente“ in der Kunsthalle Osnabrück eröffnet. Die Jungen Filmer und Teilnehmer des Projekts „Changing Osnabrück“ sind für 17 Uhr zu einer Preview mit Tee und Gebäck im Felix-Nussbaum-Haus eingeladen, wo das Gemeinschaftsvideo nach dem Konzept von Jan Tichy projiziert wird. Zeitgleich zeigt die Kunsthalle Osnabrück eine Einzelausstellung mit Jan Tichy, die den Titel „Installation Nr. 29 (Neues Rathaus).
Insgesamt neun Videoprojekte laden den Besucher zum Verweilen und Nachdenken ein und schaffen ein nachdenkliches Gegenwicht zu den alljährlich wiederkehrenden gesellschaftlichen und individuellen Ritualen der Advents- und Weihnachtszeit. Mit der Konzeption auf zwei herausragende Positionen zeitgenössischer Videokunst, Führungen am Sonntagnachmittag und einer neunwöchigen Laufzeit soll eine intensive Auseinandersetzung ermöglicht werden.
Je nachdem, wo der Besucher seinen Spaziergang beginnt – am Alten Rathaus am Weihnachtsmarkt oder mit der Ausstellung „Installation Nr. 29 (Neues Rathaus) an der Kunsthalle, erschließen sich andere Bezüge: Wer mit der Gruppe von mit den Wellen tanzenden Personen (Filippo Berta, Sulla Retta Via) am Restaurant La Vie beginnt und mit der Überquerung der Brücke im Abendlicht (Jan Tichy, Bridge) am Seiteneingang der Kunsthalle und den Lichträgern am Haupteingang (Jan Tichy, Neuproduktion) fortfährt, die zum Besuch von Jan Tichys Einzelausstellung in die Kunsthalle einlädt, hat einen anderen Einstieg als der, der mit der von der Felicitas und Werner Egerland ermöglichten Neuproduktion „Changing Osnabrück“ an der Seitenfassade des Felix-Nussbaum-Hauses startet, die den Wandel der Stadt Osnabrück aus der Sicht der Jungen Filmer zur Diskussion stellt. Das Pausen-Szenario eines Schulhofs (Jan Tichy, Recess) an der Rolandsmauer 23 gibt ebenso Rätsel über die Kontexte und Bezüge auf, wie die Videos von Filippo Berta.
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Während Jan Tichy mit seiner statischen Kameraführung Bilder schafft, denen man die Zeit zurückgegeben hat, arbeitet Filippo Bertas mit Inszenierungen, in denen er seine Protagonisten in einer Gruppenperformance filmisch fixiert. Videos wie „Cheese“ in der Heger Straße 2 oder auch
„Homo Homini Lupus“ oder „Allumettes“, in dem eine im Quadrat aufgestellte Gruppe von Personen gefilmt ist, die Streichhölzer anzünden, reflektieren das Verhältnis des Einzelnen zur Gesellschaft und visualisieren Spannungen, Widersprüche und Dualismen. Sie greifen Bilder der Zeitgeschichte auf, metaphorisieren sie neu und schaffen damit auch auf einer politischen Ebene eine sehr subtile Zuspitzung.
Zum Konzept der Kuratorin Valérie Schwindt-Kleveman gehört es, mit internationalen Künstlern zu arbeiten und den Besucher der Altstadt gerade in der Vorweihnachtszeit und zwischen den Jahren mit einer Medienkunst zu konfrontieren, die es sonst eher im Museum zu sehen gibt. Auch damit stellt „Lichte Momente“ eine Verbindung zum „European Media Art Festival“ her, das sich in Osnabrück seit langen Jahren mit internationaler Ausstrahlung etabliert hat. Mit hohem künstlerischem Anspruch will das Outdoor-Medien-Projekt nicht nur einen Kontrapunkt schaffen zum Konsum und zur Hektik der Vorweihnachtszeit, es lenkt auch die Aufmerksamkeit auf Leerstände und vergessene Orte der Stadt und fragt nach der Funktion von Kunst in einem von Wandel begriffenen öffentlichen Raum.
Die „Lichte Momente“, in dessen Rahmen das Jugend-Projekt stattfindet, wird von der Stadt Osnabrück, dem Landschaftsverband Osnabrücker Land e.V., den Freunden der Kunsthalle Osnabrück e.V., Spiekermann & Co. AG, der Interessengemeinschaft Heger-Tor-Viertel, OUTDOORBEAMER.COM und einem privaten Förderer aus Osnabrück unterstützt.
Die Felicitas und Werner Egerland Stiftung fördert das Jugend-Projekt „Changing Osnabrück“ nach einem Konzept von Jan Tichy und ermöglicht damit eine von sechs Neuproduktionen des Künstlers, die in diesem Jahr in Osnabrück und Berlin entstanden sind.
Träger des EMAF-Projekt ist der Verein „experimentalfilm workshop e.V.“ unter der Leitung von Valérie Schwindt-Kleveman. Die Projektleitung von „Changing Osnabrück“ hat Monika Witte.
Auch nach der Eröffnung von „Lichte Momente“ können auf der gleichnamigen Facebook-Seite Filme bis zum Ende der Ausstellung am 8. Januar hochgeladen werden.
Weitere Informationen auf www.lichtemomente-osnabrueck.de
Presse: Verena Voigt PR