2017

10-jähriges Jubiläum

  • Vom 1. bis 30. Dezember 2017

  • Lichte Momente in Kooperation mit der Kunsthalle Osnabrück
  • Till Nowak: Lucky Lifeforms
  • 1. Dezember 2017 bis 21. Januar 2018

Während große Publikumsmengen auf den Weihnachtsmarkt strömen, zeigen Videoarbeiten von Till Nowak in der Altstadt mit viel Humor, wie es noch „toller“ als auf dem Weihnachtsmarkt zugehen kann.

In der Serie „The experience of fliehkraft“ wird der Betrachter in speziell konstruierte Fahrgestelle in eine phantasievolle Welt geschleudert. Passend zum Jubiläum von Lichte Momente 2017 (10 Jahre) wird hier das Thema Feiern groß geschrieben. „The experience of fliehkraft“ lädt mit Spaß, guter Laune und Achterbahngefühlen dazu ein.

Die Hemmschwelle zur Kunst verschwindet, der überdrehte Humor zieht das Publikum an. Till Nowak lebt und arbeitet seit 2015 in Los Angeles als Medienkünstler, Filmemacher und Digital Artist. Seine Werke sind auf Filmfestivals rund um die Welt zu Gast, für seine Produktionen erhielt er zahlreiche Preise.

Ausgehend von einfachen Landschaftsaufnahmen entstehen mit digitalen Tricks am Computer Animationen, in denen Winterlandschaften sich aufblasen, Hausfassaden zum Leben erweckt werden oder Karussells und Fahrgeschäfte absurde Ausmaße annehmen. In seinen Arbeiten hinterfragt er mit einem neuen Blick auf die Dinge die sichtbare Realität.

Weit weg von Osnabrücker Landschaftsbildern tauchen wir bei Levi Jacksons Arbeiten in amerikanische Kulturlandschaften ein, die mit historischen, aktuellen und kommunikativen Elementen aufgeladen sind. Es wird in seinem Werk sichtbar woher er kommt. Levi Jackson spielt mit Humor und Ernsthaftigkeit, Gewohntem und Bizarrem, Pathos und Monumentalem um besser die Komplexität der Welt in West Amerika zu zeigen. Levi Jacksons lebt und arbeitet in Utah und New York als Fotograf und Medienkünstler.


Die Werke der beiden in den USA lebenden Künstler, Till Nowak und Levi Jackson, bestehen zum Großteil aus Bewegtbild- und fotografischen Medien. Überwiegt bei Nowak die Arbeit mit digitalen Computerprogrammen und erweiterten Realitäten (Augmented Realities), so mischen sich bei Jackson analoge, konkret-arrangierte Handlungssituationen im Landschaftsraum, die im Ergebnis schließlich in dokumentarartiger, jedoch fragmentarischer Form erscheinen. Er benutzt digitale Medien lediglich zur Aufnahme, Post-Produktion und Präsentation, manipuliert aber die Handlungen als solche nicht mehr.

Bei allen formalen Unterschieden verbindet Nowak und Jackson inhaltlich eine ganze Reihe von Elementen: Beide Künstler fragen in ihren Werken nach Zivilisationsbedingungen. Beide haben ein intensives Interesse an Manipulation, um inhaltlich ihre kommunikativen Fokussierungen genau, nachvollziehbar und teilweise in übersteigerter Form sichtbar zu machen.

Dies vollzieht sich auch jenseits dessen, was das jeweilige Video zeigt und außerhalb des Sichtbaren liegt. Die Geschichte hinter der Geschichte verbindet wie ein roter Faden die internen Aussagen – visuell, rhetorisch und sprachlich-semantisch.

Die Landschaft spielt bei beiden Künstlern eine wesentliche Rolle, sowohl als Ort des Geschehens als auch als Interpretations- und Bezugsraum künstlerischen Handelns. Die Landschaft ist seit Jahrtausenden ein Ort für Manipulation gewesen, sowohl geographisch als auch philosophisch-kulturell. Das naturhafte der Landschaft verschwand in Europa – und verschwindet bis heute – gegenüber der Kulturlandschaft. Landschaft ist heute kein „zurück zur Natur“ (Rousseau), sondern ein zurück zu Bildern und Vorstellungen, die politisch-national, eigentumsrechtlich und kommunikativ-kulturell geprägt sind.

Und schließlich arbeiten beide Künstler mit kritischem Humor und zuweilen tragischer Ironie.